In Caure del niu thematisiert die katalanische Regisseurin Susanna Barranco die Einwanderung unbegleiteter Kinder und Jugendlicher von Marokko nach Spanien und die spezifischen Schwierigkeiten, denen sie als Minderjährige im Aufnahmeland begegnen. Der Dokumentarfilm erzählt verschiedene Geschichten mit wiederkehrendem Muster: Die Jungs versuchen, unbemerkt unter LKWs hängend, von Tangers Hafen zur spanischen Stadt Algeciras überzusetzen. Die Reise ist sehr gefährlich, viele sterben unterwegs. Trotzdem werden einige der Kinder von ihren Familien gedrängt, es erneut zu versuchen. Denn die Hoffnung besteht, dass sie in Spanien Arbeit finden und so Geld nach Hause schicken können.

Das Schicksal der minderjährigen Migranten wird mit dem von Jungvögeln verglichen, die das Nest verlassen müssen: Der katalanische Titel Caure del niu bedeutet „aus dem Nest fallen“. Der Film basiert auf Interviews, die Susanna Barranco sowohl mit spanischen Migrationsexperten als auch mit Kindern und Jugendlichen geführt hat, die entweder nach Spanien eingewandert sind oder (noch) in Tanger leben. In ihnen geht es um Fragen wie: Was bedeuten Grenzen allgemein und im gesellschaftlichen Kontext? Was passiert, wenn die spanischen Behörden die Pässe der Migranten als gefälscht einstufen, so dass ihr Alter nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann? Welche psychologischen Folgen hat die Migration für die Kinder? Welche Zukunftsperspektiven gibt es im Aufnahmeland, wenn die minderjährig Eingewanderten als Erwachsene später keine Arbeitserlaubnis erhalten?

Caure del niu ist der fünfte Dokumentarfilm der katalanischen Künstlerin Susanna Barranco, die bereits in der Vergangenheit Dokumentarfilme zu sozialen Themen gedreht hat, z.B. Ferides über geschlechterbezogene Gewalt und El silenci del jonc, der sich mit psychischer Behinderung beschäftigt. Die multidisziplinäre Künstlerin führt außerdem Regie bei Spielfilmen, schreibt Romane und arbeitet als Schauspielerin für das Fernsehen.

Im Anschluss Diskussion mit der Regisseurin Susanna Barranco (in englischer Sprache)

Das Filmprojekt entstand dank der Unterstützung von DGAIA, ONG Red Acoge, ONG Ningún Niño sin Techo, Fundació Sant Pere Claver, Amnistía Internacional und Mousiké.

Eine EUNIC-Veranstaltung des Institut Ramon Llull  und des Tschechischen Zentrums Berlin

Caure del niu / Fallen from the Nest, Spanien 2015, 101‘, OmeU, Regie: Susanna Barranco

Eintritt frei

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